Gefährdungsbeurteil­ung mithilfe des Ishikawa-Diagramms

Die Gefährdungsbeurteilung ist der erste Schritt zu einem sicheren Arbeitsplatz. Es gibt verschiedene Methoden zur Durchführung einer Risikoinventur und -bewertung (RI&E), kurz Gefährdungsbeurteilung genannt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen das Fischgrät- oder Ishikawa-Diagramm vor. Es hat seinen Namen von seiner schematischen Darstellung in Form einer Fischgräte.

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WAS IST DAS ISHIKAWA-DIAGRAMM?

Das Ishikawa-Diagramm ist ein Werkzeug in einer partizipativen Strategie zur Identifizierung von Gefährdungen am Arbeitsplatz, um geeignete Maßnahmen zur Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu ergreifen.

Die Gefährdungsbeurteilung mit dem Ishikawa-Diagramm, auch Fischgrätdiagramm genannt, ähnelt der Was-wäre-wenn-Methode. Konkret besteht sie darin, in einem Brainstorming mögliche Gefahren sorgfältig zu analysieren. Anstatt die möglichen Gefahren einfach aufzulisten und allgemeine Sicherheitsmaßnahmen zu formulieren, werden sie zunächst einzeln „filetiert“.

DAS ISHIKAWA-DIAGRAMM IN DREI SCHRITTEN

Der Isakawa-Gefährdungsbeurteilung zufolge zeigt ein Fischgrätdiagramm jede Gefährdung zusammen mit den Faktoren, die sie beeinflussen und die Art und Weise, wie diese Faktoren sie beeinflussen.

Schritt 1

Identifizierung. Was genau beinhaltet die Gefährdung?

 

Schritt 2

Die Faktoren bestimmen. Welche Faktoren spielen eine Rolle? In einem industriellen Umfeld geht es dabei insbesondere um Umgebung, Fahrzeuge, Menschen und Verfahren.

Schritt 3

Einfluss. Wie kann jeder dieser Faktoren beeinflusst werden, um die Gefährdung zu verringern?

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Nachdem Sie eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt haben, ist der nächste logische Schritt die Erstellung eines Verkehrsplans. In einem solchen Plan werden die Verkehrsströme an Ihrem Arbeitsplatz dargestellt und die Knotenpunkte aufgezeigt.

DAS ISHIKAWA-DIAGRAMM AUF EIN WARENLAGER MIT GABELSTAPLER­VERKEHR ANGEWANDT

Wenden wir das Fischgrätdiagramm auf ein praktisches Beispiel an, um das Risiko eines Arbeitnehmers, von einem Gabelstapler erfasst zu werden, zu bewerten Dabei spielen vier Faktoren eine Rolle:
 

DER FAKTOR UMGEBUNG

1. Wegen fehlender Beschilderung und Bodenmarkierung achten Fußgänger nicht auf den Staplerverkehr und Gabelstaplerfahrer rechnen nicht damit, dass ein Fußgänger einen bestimmten Bereich betreten könnte.

Einfluss: Deutliche Bodenmarkierungsbänder sorgen dafür, dass Arbeitnehmer auf Gefahrenbereiche und Fahrwege aufmerksam gemacht werden.

2. Gefahrenbereiche und Verkehrswege sind nicht durch Barrieren, Handläufe usw. gesichert. Es gibt also keinen physischen Rammschutz. Dies führt dazu, dass sich die Arbeitnehmer der Gefahren in bestimmten Bereichen des Lagers nicht bewusst sind. Arbeitnehmer, die sich der Gefahren bewusst sind, gehen unter Zeitdruck dennoch Risiken ein und ignorieren visuelle Zeichen, Bodenmarkierungen oder Piktogramme.

Einfluss: Handläufe und Barrieren können das Risiko erheblich verringern.

3. Es sind keine Rammschutzplanken vorhanden. Der Gabelstapler kann in Bereiche gelangen, in denen sich Fußgänger aufhalten.

Einfluss: Rammschutzplanken aus Kunststoff bieten einen Puffer bei Fahrfehlern. Rammschutzplanken und Rammschutzpolleroder-pfosten bieten den erforderlichen Schutz.

 

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DER FAKTOR FAHRZEUGE

Schlecht gewartete Fahrzeuge verringern die Sicherheit im Lager. Wichtige Fahrzeugfunktionen wie Bremsen, Stapler und Warneinrichtungen werden nicht regelmäßig überprüft. Gabelstapler sind in die Jahre gekommen und leiden aufgrund der hohen Beanspruchung unter dem Zahn der Zeit. Zudem entspricht ihre Technik nicht mehr den heutigen Sicherheitsvorschriften.

 

 

DER FAKTOR MENSCH

Der Fahrer ist nicht oder nur schlecht ausgebildet. Der Staplerfahrer macht aufgrund von Zeitdruck, Ineffizienz oder Ablenkung einen Beurteilungs- oder Lenkfehler. Zudem sind Fußgänger nicht über Gefahrenstellen und Verkehrswege informiert oder ignorieren diese.

 

 

DER FAKTOR VERFAHREN

Es werden ungeeignete Beladungsmethoden eingesetzt. Die Beladungsmethode ist für den Fahrzeugtyp oder dessen Ausstattung nicht geeignet. Übermäßige Arbeitsbelastung spielt ebenfalls eine Rolle. Unter Zeitdruck wird mehr geladen, als zulässig.

Vorteile des Fischgrätdiagramms

Der Hauptvorteil des Fischgrätdiagramms für die Gefährdungsbeurteilung besteht darin, dass es dazu beiträgt, schnell alle Ursachen zu identifizieren und mögliche Lösungen zu finden.

Nachteile der Anwendung des Fischgrätdiagramms

Sehr komplexe Probleme mit einer Vielzahl von Ursachen und Zusammenhängen sind für die Beurteilung mithilfe eines Fischgrätdiagramms eine große Herausforderung.